„Wenn du es baust, werden sie kommen.“ Tja. Nicht so ganz. Wenn das so wäre gäbe es keinen Bedarf mehr für Marketing. Und Marketing für eine neue App ist weitaus mehr als nur eine passende Beschreibung im App-Store.

App-Store-Optimierung (ASO)

Sie haben eine hilfreiche App entwickelt. Sie sind von dem Erfolg der Software überzeugt, laden Sie in die bekannten App-Stores und warten – doch die gewünschten Download-Zahlen wollen sich nicht einstellen. Das liegt nicht zwingend an der Funktio­nalität oder Benutzer­freund­lichkeit der App. Viel wahrschein­licher ist es, dass Nutzer die Software im riesigen Angebot der App-Stores nicht finden. Hier kommt App-Store-Optimierung ins Spiel, um Ihre App zu bewerben.

Was ist ASO?

App-Store-Optimierung ist das perfekte Werkzeug, um Ihrer App den Erfolg zu bescheren, den sie auch verdient. Genau wie Such­maschinen­optimierung (SEO) bei Websites versucht ASO die Sichtbar­keit der App zu verbessern – vor allem in den Suchergeb­nissen. Nur eben nicht in den klassischen Such­maschinen, sondern im App Store von Apple und dem Play Store von Google. Gerade deshalb sind trotz des gleichen Ziels klare Unter­schiede in den Methoden zwischen SEO und ASO auszumachen.

Man wendet ASO mit dem Ziel an, bessere Ranking-Ergebnisse als die Konkurrenz erhalten, die Nutzer zum Klicken animieren und so die Download-Zahlen in die Höhe schießen lassen.

Welche App-Arten gibt es?

Nicht nur von einem technischen Gesichts­punkt aus sollte man zwischen den verschie­denen App-Formaten unter­scheiden. Auch im Marketing-Kontext ist es wichtig, welche Art von App Sie bereit­stellen möchten, denn damit kommen unterschied­liche Heraus­forderungen auf Sie zu.

Im Sinne der App-Store-Optimierung steht ganz klar die Native App im Vordergrund. Sie haben aber auch andere Optionen zur Verfügung, wenn Sie eine Anwendung anbieten möchten: Bei PWA und SPA spielen allerdings eher klassisches SEO eine Rolle.

Progressive Web App (PWA)

Die Progressive Web App (PWA) ist eigentlich eine Website, die sich allerdings wie eine App verhält. Deshalb basiert diese App-Form auch auf den Grund­pfeilern des Webs: HTML, CSS und JavaScript. Dank dem sogenannten Service Worker, eine JavaScript-Komponente der App, kann die Anwendung Daten in den Cache verlagern und deshalb auch offline zur Verfügung stellen. Eine Datei namens App Manifest ermöglicht es auch, die PWA auf dem Home Screen eines Smartphones zu instal­lieren.

Vorteile
  • Einfache Program­mierung
  • Unabhängige Veröffent­lichung (man ist nicht auf App-Stores angewiesen)
Nachteile
  • Nur bedingt für iOS geeignet
  • Nur einge­schränkten Zugriff auf Geräte-Features

Single Page App (SPA)

Ähnlich zur PWA, aber doch anders: Die Single Page App (SPA) ist ebenfalls eine Website, löst allerdings alles über JavaScript. Deshalb wechselt die SPA auch bei Lade­vorgängen nicht die URL. Das macht die App sehr schnell und erzeugt ein angenehmes Nutzer­erlebnis.

Vorteile
  • Schnelle Bearbeitung der Nutzer­eingaben
  • Unabhängige Veröffent­lichung (man ist nicht auf App-Stores angewiesen)
Nachteile
  • Nicht so leistungs­fähig wie eine PWA
  • Aus SEO-Sicht schwierig zu vermarkten, da bei SEO jede URL für einen Inhalt steht

Native Mobile App

Die Native Mobile App ist die App-Form, die den meisten Menschen am geläu­figsten ist. Sie wird auf Smartphones und Tablets installiert und bietet den größtmög­lichen Funktions­umfang: von einfachen Infor­mations-Apps bis zu komplexen Software-Lösungen. Da diese Anwendungen fast ausschließ­lich über die App-Stores installiert werden können, kommt hier ASO zum Zuge, um die Apps zu vermarkten.

Vorteile
  • Hoher Funktions­umfang
  • Arbeitet problemlos mit den Geräte-Features zusammen
Nachteile
  • Komplexe Program­mierung für jedes Betriebs­system
  • Veröffent­lichung ist an App-Stores gebunden

Marktein­führung vorbereiten: Die ersten Schritte mit ASO

Wenn Sie sich nun dazu entschieden haben, eine Native App zu erstellen, sollten Sie bereits vor der Veröffent­lichung Maßnahmen ergreifen. Das macht es Ihnen später einfacher, Ihre App zu vermarkten.

Nutzer­bewertungen anregen

Ein Mann am Schreibtisch bedient ein Handy. Schwebend im Vordergrund sind verschiedene Sternebewertungen zu sehen, die andere Nutzer einer App gegeben haben.

Bedenken Sie bereits bei der Program­mierung Ihrer Anwendung, dass die App auch promotet werden muss. Ein essen­tielles Werkzeug dafür sind Nutzer­bewertungen. Viele gute Bewertungen und Kommentare sind wichtige Signale an die App-Stores. Doch Nutzer der App neigen nicht dazu, diese Bewertungen auch selbsttätig durchzu­führen. Man muss Sie dazu anregen. Bauen Sie deshalb die Bitte um Sterne und Kommentare direkt in die App ein – mit einem passenden Trigger: Fragen Sie dann nach einer Bewertung, wenn User der App gerade ein Erfolgs­erlebnis hatten (beispiels­weise nach einem In-App-Kauf oder beim Erreichen eines bestimmten Spiel-Levels). Beide Stores ermöglichen es, eine Bewertung über die App durchführen zu lassen.

Begleitende Website veröffent­lichen

Zusätzlich zu der App sollten Sie auch eine passende Website ins Internet stellen. Hierüber können sich Nutzer zuvor über die App informieren. Auf der Website bauen Sie beispiels­weise sehr wirksame Videos mit Infor­mationen zur App ein. Auch User, die die App bereits einsetzen, finden auf der Website Anleitungen, Support oder die Möglichkeit, Ihnen ein Feedback zukommen zu lassen. Für letzteres nennen Sie auf der Website unterschied­liche Optionen: E-Mail, Chat und Telefon beispiels­weise.

Der Vorteil der Website ist zudem, dass diese Ihnen die klassische Such­maschinen­optimierung (SEO) ermöglicht. Optimieren Sie die Website so, dass sie ein gutes Ranking bei Google & Co. hat, und bewerben Sie die App so zusätzlich. Über die Website zur App lässt sich beispiels­weise auch ein Newsletter anbieten.

OG:Tags imple­mentieren

Open Graph Tags sorgen dafür, dass Ihre Websites und Apps in Social Media ein Blickfang sind. Titel, Beschrei­bung, Vorschau­bild – all diese Infor­mationen können Sie mit OG:Tags selbst­ständig festlegen. Sie haben die Kontrolle, wie Links auf Ihre Website oder Ihre App in Facebook, LinkedIn oder Twitter dargestellt werden.

Für Apps besonders interessant: Auch die Spotlight-Suche von Apple greift auf das Open-Graph-Protokoll zurück. So kann man Apps noch bekannter machen.

Deep Linking verwenden

Wenn eine Website und eine dazu­gehörige App die gleichen Funktionen bieten, sollte man diese auch miteinander verknüpfen. Dafür verwenden Sie Deep Linking. Bei dieser Methode werden URIs (Uniform Ressource Identifier) der App mit URLs (Unified Ressource Locator) der Website in Listen miteinander in Bezug gesetzt. Bei Apple verwendet man Universal Links, bei Google werden diese Android App Links genannt.

Mit Deep Links und einer guten Website können Sie die App noch besser promoten: Apps selbst können derzeit noch nicht nach Funktionen durchsucht werden, Websites aber schon. Nutzer finden die Funktionen Ihrer App dann aber bei Google. Dort können Sie die Nutzer dann dazu anhalten, den Dienst über eine Native App auszuführen, denn App User sind sehr viel loyaler dem Service gegenüber.

Beim Launch direkt das App-Store-Ranking verbessern

Haben Sie Ihre App nun veröffent­licht, möchten Sie im nächsten Schritt die Sichtbar­keit erhöhen. Um in den App-Stores SEO anzuwenden, gibt es ein paar Möglich­keiten. Zwar verwenden die beiden wichtigen App-Stores unterschied­liche, weitest­gehend geheime Algorithmen, doch viele Methoden funktio­nieren sowohl in Apples App Store als auch Googles Play Store.

Der Launch einer App ist ein wichtiger Moment für den weiteren Erfolg. Es empfiehlt sich, diesen gut zu planen und alle Maßnahmen, um die App bekannt zu machen, bereits vorzu­bereiten. Ein Soft Launch, wie man es von anderen Produkten her kennt, funktio­niert im Sinne von ASO nicht. Begleiten Sie den Launch also auch mit anderen Marketing-Werkzeugen wie beispiels­weise bestimmte Social-Media-Aktivitäten, um von Anfang an groß in Erscheinung zu treten.

Ranking-Faktoren beachten

In den App-Stores gibt es zwei verschie­dene Typen von Ranking-Faktoren: statische und dynamische.

Statische Ranking-Faktoren werden bei Upload der App in den Store festgelegt und sind dann nur noch bedingt anpassbar – zum Beispiel bei einem Versions­wechsel. Zu den Faktoren gehören:

App-Name: Der Name Ihrer App sollte einzigartig und einprägsam sein. Bringen Sie aber auch den Hauptnutzen (unter Umständen damit auch das wichtigste Keyword) im Titel der App unter. So wissen Nutzer sofort, wofür Ihre App geeignet ist.

App-Metadaten: Die Metadaten lassen sich zu jeder neuen Version anpassen. Die verschie­denen App-Beschrei­bungen sind besonders gut dafür geeignet, neben wichtigen Informa­tionen auch Keywords unterzu­bringen. Da Sie die Metadaten regelmäßig ändern können, empfiehlt es sich, auch neue Keywords auszu­probieren.

App-Icon: Das Icon ist meist das erste, was Nutzer sehen. Es sollte profes­sionell gestaltet sein, zur App passen und zum Klicken einladen. Zusätzlich zum Icon bringen Sie in der App-Beschrei­bung aussage­kräftige Screenshots unter.

Die dynamischen Ranking-Faktoren ändern sich ständig und sind nur bedingt von Ihnen direkt beein­flussbar. Bei diesen Faktoren handelt es sich um:

Download-Zahlen: Je mehr Menschen Ihre App bereits installiert haben, desto höher stufen die App-Stores die Anwendung ein.

Bewertungen: Nutzer können Sterne­bewertungen vergeben. Dabei spielt sowohl die Anzahl der Bewertungen als auch das Verhältnis von positiven zu negativen Bewertungen eine Rolle.

Deinstal­lationen: Die App-Stores prüfen auch, wie viele Nutzer die App wieder deinstal­lieren. Besonders brisant sind App-Löschungen, die kurz nach der Instal­lation durch­geführt werden.

ANR-Rate: Unter dem Begriff „App not responsive“ sammeln die App-Stores Abstürze und Fehler Ihrer Anwendung – und lassen diese als negative Signale ins Ranking einfließen.

Metadaten optimieren

Genau wie bei der Such­maschinen­optimierung spielen auch bei ASO die Metadaten eine große Rolle. Verfassen Sie die Beschrei­bung Ihrer App so, dass die Angaben zum Download anregen. Nennen Sie dabei die wichtigsten Features der App – und bleiben Sie ehrlich: Verspro­chene, aber nicht vorhandene Features führen dazu, dass die App direkt wieder gelöscht wird.

Daneben ist der Einsatz von Keywords in den Metadaten wichtig: Diese ermöglichen es, dass Nutzer zu den passenden Such­begriffen auch Ihre App finden. Zu ASO gehört demnach auch eine Keyword-Recherche. Beachten Sie bei der Optimierung der Metadaten außerdem folgende Punkte:

Führen Sie für jedes Land, in dem Sie aktiv sein möchten, eine separate Keyword-Recherche durch. Die Unter­schiede können enorm sein. Beliebte Tools für die Recherche sind zum Beispiel  Sensor Tower oder  App Radar.

Die wichtigsten Keywords (meistens sind das die mit dem höchsten Suchvolumen) kommen dann an den Anfang Ihrer Kurz­beschrei­bung. Sie haben hier maximal 80 Zeichen Platz. Für eine längere Beschrei­bung müssen Nutzer zunächst einen Klick machen. Sie wollen das Wichtigste deshalb schon in der Kurz­beschrei­bung unter­bringen.

In der Lang­beschrei­bung stehen Ihnen 4.000 Zeichen zur Verfügung. Hier bringen Sie weniger wichtige Keywords unter. Auch wenn dieser Bereich für ASO weniger entschei­dend ist, sollten Sie einen gut lesbaren Text verfassen, der zum Download anregt.

Der App Store von Apple kennt auch noch einen kleinen Werbetext oberhalb der Beschrei­bung. Hier haben Sie weitere 170 Zeichen Platz, um über Neuigkeiten bezüglich der App zu informieren. Neue Features oder wichtige Verbes­serungen können hier angepriesen werden. Der Werbetext lässt sich jederzeit ändern, ohne eine neue Version der App hochladen zu müssen.

Maßnahmen für den weiteren Erfolg Ihrer App

Wenn Sie Ihre App veröffent­licht haben, ist der wichtigste Teil der App-Store-Optimierung bereits getan. Aber auch zukünftig müssen Sie am Ball bleiben. Beachten Sie deshalb folgende Aufgaben:

App-Aktuali­sierungen planen: Jedes Update Ihrer Software ist eine Gelegenheit für Sie, die Metadaten anzupassen und neue Keyword-Kombina­tionen auszu­probieren. Stimmen Sie also Entwicklung und Marketing aufeinander ab.

Andere Marketing-Maßnahmen einsetzen: Um den Erfolg Ihrer App zu garantieren, sollten Sie sich nicht nur auf ASO verlassen. Begleiten Sie die App immer auch mit anderen Marketing-Maßnahmen.

App Store Advertising verwenden: Die App-Stores ermöglichen, eine App auch gegen Bezahlung zu bewerben. So können Sie Ihrer App einen kleinen Boost gönnen, der auch die ASO positiv beein­flussen kann.

Performance analysieren: Download-Zahlen und Sterne­bewertungen sind ein gutes Indiz, aber Sie können mithilfe mit Google Analytics und der Google Search Console noch weitere Infor­mationen zur Performance Ihrer App erhalten. Auch Anbieter wie  AppsFlyer und  Flurry liefern interes­sante Details.

Wenn Sie von Anfang an die App-Downloads steigern möchten, hilft Ihnen unsere praktische Checkliste. Darin haben wir alle Punkte noch einmal zusammen­gefasst.